Mediationsverfahren
Das Mediationsverfahren setzt dort an, wo ein Konflikt festgefahren ist und nicht ohne externe Hilfe gelöst werden kann. Es bietet eine gute Alternative zu einem Gerichtsverfahren, da es mit einem geringeren Kosten- und Zeitaufwand verbunden ist.
Mediation löst Meinungsverschiedenheiten, Streitigkeiten oder Konflikte mithilfe der Vermittlung durch eine unabhängige, neutrale Partei. Der Mediator greift dabei nicht in den Entscheidungsprozess ein, sondern unterstützt beide Parteien gleichermaßen lediglich in der Lösungsfindung. Ziel ist es, eine Situation zu erreichen, in der die Interessen beider Parteien Berücksichtigung finden. Genau dies führt erfahrungsgemäß zu einer nachhaltigen Zufriedenheit der Beteiligten.
Bereich Familienmediation
Unter Familien-, Trennungs- und Scheidungsmediation versteht man die Anwendung des Mediationsverfahrens auf Konflikte innerhalb der Familie. Die Mediation soll den Prozess erleichtern und für alle Beteiligten angenehmer gestalten. Bei Paaren mit Kindern sind es häufig Streitigkeiten um das Sorge- und Umgangsrecht, die im Zuge einer Trennung auftreten. Hierbei dürfen die Interessen der Kinder nicht außer Acht gelassen werden, da der Trennungsprozess die Kinder häufig stark verunsichert und belastet. Darüber hinaus kann die Mediation bei Streitigkeiten von Paaren zu verschiedenen Themen eingesetzt werden. Als bekanntestes Feld ist die Scheidungsmediation mit den dazugehörigen Regelungsinhalten (z.B. Zugewinnausgleich, Unterhalt, Wohnrecht) zu nennen. Bei Trennung und Scheidung sind Konflikte um den Unterhalt und die Vermögensauseinandersetzung häufig von zentraler Bedeutung. Ziel und Chance der Mediation ist es, ohne streitiges gerichtliches Verfahren einvernehmlich eine rechtlich bindende Vereinbarung zu treffen. Familienmediation meint aber nicht nur das Verfahren zwischen Familienmitgliedern im klassischen Sinn. Im Hinblick auf die verschiedenen Formen des Zusammenlebens sind nicht nur alle möglichen Familienkonstellationen, wie etwa Patchwork-, Regenbogen- und Adoptivfamilien eingeschlossen, sondern auch Wohngemeinschaften und zahlreiche weitere familienähnliche Systeme.
Warum eignet sich die Mediation zur Beilegung familiärer Konflikte besonders?
Sind die Konfliktparteien durch familiäre Beziehungen miteinander verbunden und droht diese Beziehung auseinanderzubrechen, führt das häufig zu emotionalen und wirtschaftlichen Krisen der Beteiligten. Die Familienmediation hat u.a. den Vorteil, dass die Konfliktparteien und Familienmitglieder eigenverantwortlich eine für alle Beteiligten passende Lösung finden, ohne dass einer „auf der Strecke bleibt“. Es entscheidet im Gegensatz zum Gerichtsverfahren nicht ein Dritter über ihre persönlichen Belange.
Welche Vorteile hat die Mediation von Familienstreitigkeiten noch?

Als klarer Vorteil ist die deeskalierende Wirkung des Mediationsverfahrens hervorzuheben. Gerade wenn die Konfliktparteien künftig noch miteinander zu tun haben, kann durch die Mediation eine Basis für Kommunikation hergestellt und die gemeinsame Entwicklung von Lösungen ermöglicht werden. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil ist die Vertraulichkeit des Verfahrens. Der Mediationsprozess findet immer in einem geschützten Rahmen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Im Gegensatz zum Gerichtsverfahren bleibt der Konflikt zwischen den Beteiligten und dem Mediator vertraulich. Mediatoren unterliegen der beruflichen Schweigepflicht und können auch in einem späteren Gerichtsverfahren nicht als Zeugen benannt werden.
Warum haben wir insbesondere die Kinder im Blick?
Kinder leiden häufig besonders unter familiären Konflikten. Leicht geschieht es, dass Kinder in die Streitigkeiten der Erwachsenen hineingeraten und so noch mehr als nötig unter diesem Konflikt (z.B. infolge einer Trennung) leiden müssen. Kinder haben nicht selten Loyalitätskonflikte, also das Gefühl zwischen die Stühle geraten zu sein. In ihnen wächst ein Entscheidungsdruck, bei welchem Elternteil sie wohnen möchten. Dies belastet sie häufig stark. Die Mediation kann helfen, die familiären Beziehungen auf eine auch für Kinder klare Grundlage zu stellen.
Weitere Anwendungsgebiete
Konflikte am Arbeitsplatz entstehen unter Mitarbeitern durch unterschiedliche Auffassungen über die Leistung und Arbeitsmoral oder bei Gehaltsverhandlungen. Unternehmen investieren dann in eine Mediation, um das Arbeitsklima zu verbessern und die Mitarbeiterzufriedenheit und Produktivität zu steigern.

Ein Schulmediator kann bei Konflikten zwischen Schülern, Lehrern, Eltern/Schülern und Lehrern oder einer Schule und dem Schulamt fungieren.
Ein Mediator kann den Beteiligten eines Erbstreits helfen, eine faire, allgemein akzeptierte Lösung zur Aufteilung des Erbes zu finden, sodass der Streit über das Erbe nicht zwischen der Familie stehen muss.
Bei einem Nachbarschaftskonflikt muss der Konflikt nicht die eigentliche Ursache sein, sondern ist oft nur ein Platzhalter für das eigentliche Problem. So kann der überhängende Ast nur ein Vorwand, der eigentliche Grund aber die Nichteinhaltung der Nachtruhe sein. Der Mediator hilft, den tatsächlichen Grund herauszuarbeiten, um den Konflikt beilegen zu können.
Voraussetzungen
Die wichtigste Voraussetzung für die Mediation ist die Freiwilligkeit der Parteien, an dem Mediationsprozess teilzunehmen. Nur so besteht eine Grundlage, den Konflikt zielführend anzugehen.
Daneben ist die Ergebnisoffenheit ein wichtiges Element. Das Ergebnis der Mediation wird nie vorgegeben, sondern im Verlauf des Verfahrens von allen Beteiligten selbst erarbeitet und festgelegt.
Dafür bedarf es einer Eigenverantwortlichkeit, d.h. die Beteiligten entwickeln ihre Lösungen mit Unterstützung und Hilfe des Mediators selbst.
Ablauf
Die Beteiligten einer Mediation werden bei der Lösungsfindung aktiv und professionell vom Mediator unterstützt. Die aktive und besondere Form der Unterstützung besteht in der Fähigkeit der Mediatoren zur strukturierenden Verhandlungsführung und Gesprächsleitung. Sie sind darin geschult, Fragen so zu stellen, dass für die Parteien deutlich wird, wo die eigentlichen Probleme liegen. Dadurch werden emotionale Blockaden gelöst und die Parteien kommen wieder miteinander ins Gespräch. Durch intensive Kommunikation werden Lösungen möglich.
Dauer und Kosten

Die Dauer des Mediationsverfahrens hängt immer vom Einzelfall ab. In der Regel werden ca. drei bis fünf Sitzungen benötigt. Bei besonders umfangreichen oder schwierigen Konflikten kann eine Mediation auch deutlich länger dauern. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, einen Konflikt an einem Tag zu bearbeiten (Kurzzeitmediation).
Die Mediationssitzungen werden in der Regel nach einem vereinbarten Stundenhonorar vergütet. In den meisten Fällen werden die Kosten der Mediation zwischen den Konfliktparteien aufgeteilt. Oft übernehmen private Rechtsschutzversicherungen die Kosten für eine Mediation, da diese oft schneller und günstiger als ein Rechtsstreit vor Gericht ist. Auch dabei unterstützen wir Sie bei Bedarf gerne.
Vorgehen
Wenn Sie sich unsicher sind, ob eine Mediation für Sie das richtige Verfahren ist oder mehr zum Ablauf einer Mediation wissen möchten, vereinbaren Sie mit uns einen Termin zu einem unverbindlichen, kostenlosen Informationsgespräch. Dabei können wir klären, ob die Mediation der geeignete Weg zur Bearbeitung des Konflikts sein kann. Stimmen alle Beteiligten zu, kann der Mediationsprozess beginnen.
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